
Lukaschenko war am Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch nach Moskau gekommen. Am ersten Tag wollten Lukaschenko und Putin zunächst offene Fragen ihres angestrebten Unionsstaates Russland-Belarus erörtern. Nach Lukaschenkos Angaben waren bereits 28 Unionsprogramme zu großen Teilen umgesetzt. "Unsere häufigen Treffen sollen sicherstellen, dass es keine Verzögerungen bei der Umsetzung dieser Programme gibt", sagte er. Am zweite Tag ihrer Gespräche wollen Putin und Lukaschenko aktuelle politische Fragen erörtern. Dazu gehört voraussichtlich neben der geplanten Stationierung russischer taktischer Atomwaffen in Belarus an der Grenze zu Polen auch eine Reaktion auf den Nato-Beitritt Finnlands.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, dass die jüngste Zusage Russlands, strategische und taktische Atomwaffen in Belarus zu stationieren, zeige, dass eine gemeinsame Erklärung Russlands und Chinas Ende März "leeren Versprechungen" gleichkäme. "Die Ankündigung, dass sie taktische Waffen – Atomwaffen – nach Belarus stationieren werden, kurz nachdem sie ein gegenteiliges Abkommen unterzeichnet haben, zeigt nur, dass dies leere Versprechungen sind", sagte Stoltenberg am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Brüssel.
Stoltenberg bezeichnete Waffenlieferungen von China an Russland aus Sicht der Nato als einen historischer Fehler. "Wir beobachten sehr genau, was China tut", sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch nach einem Treffen der Außenminister der 31 Bündnisstaaten in Brüssel. "Die Alliierten waren deutlich, dass jede tödliche Unterstützung Chinas für Russland ein historischer Fehler mit weitreichenden Folgen wäre." Welche Konsequenzen dies wären, wollte Stoltenberg auf Nachfrage nicht konkretisieren. Bisher gebe es keine Bestätigung für derlei Waffenlieferungen. Man verfolge das sehr genau und mache Peking gegenüber deutlich, dass dies ein großer Fehler wäre. Stoltenberg verwies unter anderem darauf, dass China die russische Invasion in die Ukraine nicht verurteilt habe und Russlands Propaganda wiederhole. Zudem stütze Peking die russische Wirtschaft.
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