
Appuhn fügte hinzu, Deutschland habe sich durch das Flüchtlingsabkommen der EU mit der Türkei massiv erpressbar gemacht. "Anstatt jetzt über die Verlängerung zu verhandeln, muss der schmutzige Deal nun endlich aufgekündigt werden. Deutschland muss endlich Taten auf Erdogans Menschenrechtsverbrechen folgen lassen."
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johann Wadephul, sagte hingegen: "Es ist richtig und notwendig, dass der Kanzler den türkischen Präsidenten Erdogan in Berlin zu Arbeitsgesprächen empfängt. Dort wird er die fundamentalen Differenzen offen ansprechen können. Das ist ebenso wichtig." Wadephul sagte weiter, Erdogans jüngste Äußerungen zum Nahostkonflikt seien zwar "verstörend". Allerdings sei die Türkei "ein wichtiger und verlässlicher Nato-Partner. Ob es die Sicherheitsarchitektur an der Nato-Südostflanke ist, die Flüchtlingsfrage oder der Handelsverkehr: Wir sollten stets versuchen, Gemeinsamkeiten zu definieren."
Der türkische Präsident wird am Freitag für wenige Stunden nach Deutschland kommen und dort zunächst mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und anschließend mit Kanzler Olaf Scholz sprechen.