"Wir bleiben solidarisch mit der Ukraine, die Bankrotte der bulgarischen Agrarerzeuger werden aber mit nichts zu ihrer Causa beitragen", sagte der bulgarische Interimsministerpräsident Galab Donew vor der Regierungssitzung. Bulgarien sei gezwungen, diese nationale Maßnahme zu treffen, weil die europäischen Behörden noch immer "eine angemessene Maßnahme" erörterten, sagte Donew. Bulgarien erlaube weiterhin den Transit von ukrainischen Agrarerzeugnissen. In Bulgarien dürfen jetzt ukrainischer Weizen und Roggen sowie eine Reihe anderer Agrarprodukte wie Sonnenblumenkerne, Buchweizen, Hopfen, Haferflocken, Soja und Leinsamen sowie Honig, Milch, Obst, Gemüse, Fleisch, Raps, Wein und Äthyl-Alkohol nicht verkauft werden, wie Agrarminister Getschew am Dienstagabend im Staatsfernsehen in Sofia erläutert hatte.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Im Streit um günstiges Getreide aus der Ukraine Schutzmaßnahmen angekündigt. Die Deutsche habe einen Brief an betroffene Länder geschickt und mit Blick auf Produkte wie Weizen, Mais und Sonnenblumen entsprechende Schritte vorgeschlagen, sagte eine Kommissionssprecherin am Mittwoch. Wie diese Maßnahmen im Detail aussehen, wurde nicht gesagt. Theoretisch könnten etwa wieder Zölle auf die Agrarimporte erhoben werden. Derzeit werden auf die ukrainischen Agrarprodukte wegen des russischen Angriffskriegs keine Zölle erhoben.
Am Dienstagabend hatten Polen und die Ukraine dann eine Lösung verkündet. Künftig sei sichergestellt, dass kein ukrainisches Getreide mehr in Polen verbleiben solle. Die Kommission begrüßte die Einigung grundsätzlich. Eine Sprecherin betonte jedoch: "Wir bestehen darauf, dass dies ein erster Schritt ist." Es brauche eine EU-Lösung. Die Kommission hatte stets betont, dass Handelspolitik eine EU-Zuständigkeit sei und einseitig ergriffene Maßnahmen nicht akzeptabel seien.
Darüber hinaus konkretisierte die EU-Kommission Angaben zu einem zweiten Hilfspaket für betroffene Länder. Nachdem Ende März bereits eine 56-Millionen-Hilfe beschlossen wurde, werde das neue Paket einen Umfang von 100 Millionen Euro haben. Die Slowakei hat Einfuhren aus der Ukraine ebenfalls beschränkt, jedoch betont, dass der Transit weiterhin gestattet sei. Auch in Bulgarien ist der Transit von ukrainischen Agrarerzeugnissen ist weiterhin möglich.
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