Gerade in Momenten wie diesem sei die Kommunikation zwischen den Streitkräften beider Länder besonders wichtig. Die US-Seite bemühe sich weiter um offene Kommunikationskanäle mit Peking.
Das Auftauchen eines mutmaßlich zu Spionagezwecken genutzten chinesischen Überwachungsballons über US-Territorium hat die ohnehin frostigen Beziehungen beider Länder noch weiter abgekühlt. Das US-Militär hatte den chinesischen Ballon vor der Küste des Bundesstaates South Carolina über dem Atlantik abgeschossen. Washington wirft China vor, das Land habe mit dem Ballon Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Die Regierung in Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei. China kritisierte den Abschuss des Ballons heftig und beklagte eine "klaren Überreaktion". Angesichts des Streits über den Ballon hatte US-Außenminister Antony Blinken - noch vor dem Abschuss - quasi in letzter Minute einen geplanten Trip nach Peking abgesagt.
Der Ballon ist einem Bericht der "Washington Post" zufolge Teil eines umfangreichen Überwachungsprogramms Pekings. Derartige Ballons hätten seit Jahren Informationen über militärische Einrichtungen in Ländern und Gebieten gesammelt, die für China von strategischem Interesse seien, berichtete die Zeitung unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise. Dazu zählten zum Beispiel Japan, Indien, Vietnam, Taiwan und die Philippinen. Die Ballons würden zum Teil von der Küste der südchinesischen Insel Hainan aus operieren. Sie seien bisher über fünf Kontinenten gesichtet worden.
Die US-Marine hat Fotos eines mutmaßlichen chinesischen Überwachungsballons veröffentlicht, der am Samstag vom Himmel geschossen wurde. Das US-Flottenkommando hat auf seiner Facebook-Seite mehrere Fotos gepostet, die große Trümmer des Ballons zeigen, die in ein Boot gezogen werden. Der Post sagte, die Matrosen, die die Trümmer am Sonntag bergen, seien Teil des Sprengstoffspezialistenteams der Marine. Das Gerät wird nun daraufhin untersucht, ob es sich tatsächlich um ein Spionagegerät handelt.
US-Beamte haben den Ballon als etwa 60 m hoch beschrieben, wobei der Nutzlastanteil in der Größe mit Regionalflugzeugen vergleichbar ist und Hunderte – oder möglicherweise Tausende – Pfund wiegt. China hat wiederholt darauf bestanden, dass "das Luftschiff für zivile Zwecke dient und aufgrund höherer Gewalt in die USA gelangt ist – es war ein reiner Unfall". Experten sagen, dass das Wrack des Ballons den USA wertvolle Einblicke in die chinesische Luftüberwachungstechnologie und -techniken geben könnte, um besser zu verstehen, wozu der Ballon fähig war und wie er Informationen übermittelte.
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