
Der angekündigte Protest soll ununterbrochen stattfinden und erst beendet werden, wenn die Regierung die politische Wende einleitet, die Deutschland bis 2030 frei von fossilen Brennstoffen macht: "Weg von fossilen Brennstoffen, hin zu einer gerechten Energieversorgung", sagte die Klimaaktivistin Carla Hinrichs. Aus ganz Deutschland würden dafür Hunderte Aktivisten anreisen um an Straßenblockaden und Protestmärschen teilnehmen. Welche Aktionen die Gruppe genau plant, erklärte sie in der Pressekonferenz nicht. Aber: "Sie werden Protestbilder sehen, die Sie sich noch nicht vorstellen können", sagte Hinrichs. "Unser Protest wird intensiver und stärker als je zuvor". Es sollen unter anderem Aktionen mit Kleber, Eiern und Tomaten, SUVs und Tieren wie Hühnern stattfinden.
Die Pressekonferenz vor dem Kanzleramt und die Proteste richtete die Letzte Generation als Mahnung an Bundeskanzler Olaf Scholz gerichtet. Sie sieht enorme Defizite in der deutschen Klimaschutzpolitik: "Jahrzehnte wurde der Ausbau von erneuerbaren Energien herausgezögert und Herr Scholz packt es nicht anständig an", so Hinrichs und appellierte an grundlegende Wendungen. "Olaf Scholz weiß, dass wir einen umfassenden Wandel brauchen, aber er wagt es nicht, die unbequemen Wahrheiten auszusprechen", warf Nikolaus Froitzheim, Geologie Professor an der Uni Bonn, dem Bundeskanzler vor.
Um so viele Teilnehmende wie möglich zu beteiligen, sollen sich verschiedene regionale Gruppierungen der Organisation die Blockaden aufteilen. Wie viele Menschen an den Aktionen teilnehmen werden, gab die Letzte Generation nicht bekannt.
Hintergrund der nun intensivierten Proteste sind laut Letzter Generation die Rekordtemperaturen dieses Sommers und Extremwetterereignisse. Der August 2023 war der wärmste August seit Beginn der Aufzeichnungen und der zweitwärmste Monat jemals. Der einzige Monat, der bisher wärmer war, war der Juli dieses Jahres. "Wir leben klimatisch in einer anderen Welt", sagte Froitzheim bei der Pressekonferenz. Daher müssten jetzt notallmäßige Maßnahmen ergriffen werden.
Der EU-Klimawandeldienst Copernicus (C3S) legte am Mittwoch in Bonn Zahlen vor, denen zufolge die Temperaturen in den Monaten Juni bis August mit einem Durchschnitt von 16,77 Grad Celsius mit Abstand höher waren als alle jemals gemessenen Vergleichswerte seit 1940. Die Zahlen entsprechen damit einer Erwärmung von 0,66 Grad gegenüber dem Durchschnitt der Vorjahre.
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