Er erinnerte dabei daran, dass den Lieferungen von Haubitzen und Panzern auch erfolgreiche ukrainische Offensivaktionen vorangegangen seien. "Ich wünschte mir, dass es umgekehrt sei, dann wäre es leichter. Wir sind aber trotzdem dankbar", versicherte er. Auf eine entsprechende Frage zu Kampfjetlieferungen äußerte sich Niinistö mit Blick auf die veralteten Hornet-Jets in den finnischen Beständen zurückhaltend. Selenskyj entgegnete mit einem Lächeln: "Aber uns gefallen Ihre Flugzeuge, nur damit Sie es wissen."
Selenskyjs Besuch in der finnischen Hauptstadt war bis kurz vor seiner Ankunft auf dem Flughafen Helsinki-Vantaa geheimgehalten worden. Niinistö hatte er zuletzt im Januar in Kiew getroffen. Für den Mittwochnachmittag hatte Niinistö außerdem die Regierungschefs aus Schweden, Norwegen, Dänemark und Island zu einem gemeinsamen Treffen mit Selenskyj eingeladen. Bilaterale Treffen waren in dem Zuge ebenfalls geplant.
Die nordischen Länder haben die Ukraine seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 immer wieder mit militärischer und finanzieller Hilfe unterstützt. Erst am Dienstag hatte Dänemark bekanntgegeben, dem Land ein weiteres militärisches Spendenpaket im Wert von 1,7 Milliarden dänischen Kronen (rund 228 Millionen Euro) zur Verfügung zu stellen. Es soll der Ukraine bei ihrer erwarteten Frühjahrsoffensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete helfen.
Die Berliner Polizei bereitet sich unterdessen auf einen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Mitte Mai in Berlin vor. Er wolle übernächstes Wochenende auf Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in die Hauptstadt kommen, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei am Mittwoch. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte auf Anfrage zu einem möglichen Selenskyj-Besuch in Berlin, zu den Terminen des Bundeskanzlers äußere man sich erst am Freitag der Vorwoche. Am 14. Mai soll Selenksyj zudem in Aachen den Karlspreis erhalten. Die Veranstalter hatten angegeben, sich auf eine persönliche Teilnahme des Präsidenten vorzubereiten, diese sei aber noch offen.
Normalerweise werden die seltenen Auslandsbesuche des ukrainischen Präsidenten nicht lange vorher angekündigt. Der ukrainischen Regierung nahestehende Quellen haben die Ankündigung des Besuchs von Selenskyj am 13. Mai als "unverantwortlich" bezeichneten und dass es zweifelhaft sei, ob die Reise noch stattfinden könne. Der Karlspreis der Stadt Aachen wird seit 1950 an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Einheit Europas verdient gemacht haben. Es wäre der erste Besuch Selenskyjs in Deutschland nach dem Angriff Russlands auf die gesamte Ukraine im Februar 2022. In Deutschland war er zuletzt im Juli 2021, um die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu besuchen.
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