
Während die staatliche Devisenverwaltung des Landes im vergangenen Dezember ausländische Vermögenswerte in Höhe von 3,12 Billionen US-Dollar meldete, schätzt Setser, dass sich die Devisenreserven tatsächlich auf etwa 6 Billionen US-Dollar belaufen. "China ist so groß, dass die Art und Weise, wie es seine Wirtschaft und seine Währung verwaltet, für die Welt von enormer Bedeutung ist. Doch im Laufe der Zeit ist die Art und Weise, wie das Land seine Währung und seine Devisenreserven verwaltet, viel weniger transparent geworden – was neue Arten von Risiken für die Weltwirtschaft mit sich bringt."
Ein wichtiger Indikator für Chinas Reserven ist eine plötzliche Pause in der gemeldeten Aktivität. Von 2002 bis 2012 stiegen Chinas Devisenreserven stetig an, da die Zentralbank US-Dollar-Anlagen kaufte, um eine zu starke Aufwertung des chinesischen Yuan zu verhindern und so die Exporte günstig zu halten. Aber in den letzten zehn Jahren seien Chinas Reserven nicht mehr gestiegen, was rätselhaft sei, da Chinas Handelsüberschuss weiter gewachsen sei und sich derzeit auf einem Allzeithoch befinde, sagte er. Setser, der zuvor stellvertretender stellvertretender Finanzminister für internationale Wirtschaftsanalysen war, hat eine Vorstellung davon, was vor sich geht.
"So wie es in China ‚Schattenbanken‘ gibt – Finanzinstitute, die sich wie Banken verhalten und die Art von Risiken eingehen, die eine Bank normalerweise eingehen würde, aber nicht wie Banken reguliert sind –, könnte China ‚Schattenreserven‘ genannt werden." Setser sagte, Chinas staatliches Bankensystem sei die Hauptmethode, mit der Peking seine Reserven verstecke. Dazu gehören staatliche kommerzielle Kreditgeber wie die Bank of China, die Industrial & Commercial Bank of China oder ICBC, die China Construction Bank und die Agricultural Bank of China sowie politische Banken wie die China Development Bank und die Export-Import Bank of China.
Die enormen Reserven Chinas haben auf den Finanzmärkten ein enormes Gewicht und stellen ein Risiko dar. Setser sagte beispielsweise, dass Chinas frühere Anhäufung von US-Staatsanleihen und Staatsanleihen – etwa Freddie-Mac- und Fannie-Mae-Wertpapiere – zum Auslöser der Finanzkrise von 2008 beigetragen habe, indem die Anleger noch stärker in riskantere hypothekenbesicherte Wertpapiere gedrängt worden seien. "Chinas mangelnde Transparenz hier ist ein kleines Problem für die Welt", sagte er. "China ist strukturell so zentral für die Weltwirtschaft, dass alles, was es tut, ob sichtbar oder unsichtbar, letztendlich enorme Auswirkungen auf den Rest der Welt haben wird."
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