Russische Sturmeinheiten, darunter Fallschirmjäger, hätten zwei Stadtviertel im Nordwesten und im Zentrum von Bachmut eingenommen, sagte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums am Montag. Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, bestätigte das gemeinsame Vorgehen. Demnach schützen die regulären Truppen die Flanken der Privatarmee im Kampf gegen die ukrainischen Streitkräfte. Prigoschin hatte zuletzt immer wieder kritisiert, dass das russische Verteidigungsministerium zu wenig unternehme, um Bachmut einzunehmen. Vor allem hatte der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin einen Mangel an Munition beklagt. Auf ukrainischer Seite wurde zuletzt bestätigt, dass russische Kämpfer ins Zentrum Bachmuts vorgedrungen seien. Nach russischen Angaben sind rund 80 Prozent der Stadt erobert, die vor dem Krieg rund 70.000 Einwohner zählte. Die Ukraine will Bachmut trotz allem nicht aufgeben.
Russland sei "interessiert", den Konflikt in der Ukraine "so schnell wie möglich" zu beenden, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Montag bei einer Pressekonferenz mit dem brasilianischen Außenminister Mauro Vieira in Brasilia. Lawrow dankte auch seinen brasilianischen Kollegen für das "hervorragende Verständnis" der Situation in der Ukraine und sagte, Russland sei dankbar für Brasiliens "Wunsch, seinen Beitrag zur Suche nach möglichen Lösungen zu leisten". Der russische Außenminister wird voraussichtlich heute auch mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva zusammentreffen, wie aus dem online veröffentlichten Zeitplan des brasilianischen Außenministeriums hervorgeht.
Die Ukraine hat wiederholt erklärt, dass Frieden in dem Konflikt nur erreicht werden kann, wenn Russland die Grenzen des Landes wiederherstellt und Kiew die Krim zurückerobert. "Echter Frieden bedeutet die Wiederherstellung der international anerkannten Grenzen der Ukraine. Echter Frieden bedeutet eine sichere Heimat für die betroffenen Menschen auf der ukrainischen Krim", sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba letzte Woche in einer Ansprache auf der Schwarzmeer-Sicherheitskonferenz in Bukarest.
"Ich bekräftigte die Haltung Brasiliens, zu einer friedlichen Lösung des Konflikts beizutragen, und erinnerte an Präsident Lulas Bemühungen um die Bildung einer Gruppe befreundeter Länder, um bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln", sagte Vieira in einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Vieira hob auch die Haltung Brasiliens gegen einseitige Sanktionen hervor. "Solche Maßnahmen haben nicht nur die Zustimmung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, sondern wirken sich auch negativ auf die Wirtschaft auf der ganzen Welt aus, insbesondere in unterentwickelten Ländern, von denen sich die meisten nicht vollständig von der Pandemie erholt haben."
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