
Medwedew reagierte damit auf Medienberichte, nach denen eine Spur für die Attacken in die Ukraine führt und westliche Geheimdienste vorab über die Anschlagspläne informiert gewesen sein sollen. Die Ukraine weist eine Beteiligung zurück. Auch eine angebliche Beteiligung der Geheimdienste ist nicht bestätigt. Russland fordert seit langem eine transparente Untersuchung der Sprengungen vom September 2022, die Löcher in die Leitungen der von Russland nach Deutschland verlegten Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 gerissen hatten. Moskau hatte auch Vorwürfe aus dem Westen zurückgewiesen, die eigenen Leitungen selbst gesprengt zu haben.
Der Angriff auf die Pipelines im vergangenen September wurde von US-Beamten und westlichen Verbündeten gleichermaßen als Sabotage kritischer Infrastruktur verurteilt. Es wird derzeit von anderen europäischen Nationen untersucht. Das Wall Street Journal (WSJ) berichtete am Dienstag, dass die CIA die Ukraine letztes Jahr davor gewarnt habe, die Nord Stream-Gaspipelines anzugreifen, nachdem sie Informationen über einen angeblichen ukrainischen Plan erhalten hatte, und berief sich dabei auf mit dem Austausch vertraute Beamte. Die CIA habe den Hinweis vom niederländischen Militärgeheimdienst erhalten.
Der Staatsanwalt, der die schwedischen Ermittlungen leitete, sagte, er habe sich mit dem deutschen Generalstaatsanwalt getroffen und dass sie zusammenarbeiteten, lehnte es jedoch ab, weitere Einzelheiten zu nennen. "Ich hoffe, dass wir zumindest im Herbst in der Lage sein werden, eine Entscheidung über die Anklage zu treffen, zumindest ist dies nach derzeitigem Stand das Ziel", sagte Ljungqvist gegenüber dem schwedischen öffentlich-rechtlichen Sender SR. "Ich denke tatsächlich, dass mit der Zeit ans Licht kommt, wer die Sabotage ausgeführt hat."
In seinem morgendlichen Post unterstützte Medwedew auch die von Kremlchef Wladimir Putin erwähnte mögliche Schaffung einer entmilitarisierten Zone in der Ukraine, gegen die Russland seit mehr als 15 Monaten einen brutalen Angriffskrieg führt. Putin hatte am Dienstag von einer "Sanitärzone" gesprochen, ohne zu erklären, was er meint. Die westliche Linie der Zone sollte demnach so weit von Russland entfernt sein, dass von dort aus keine Angriffe mehr möglich sind. So will Moskau Beschuss russischen Staatsgebiets verhindern. "Russland muss eine entmilitarisierte Zone westlich bis zum ukrainischen Lemberg errichten."
Medwedew meinte nun, angesichts der westlichen Lieferungen von Waffen mit größerer Reichweite an die Ukraine sollte die Linie an der polnischen Grenze liegen. "Dann werden das die neuen sicheren Grenzen sein", sagte er. Medwedew hatte sich wiederholt für eine Vernichtung des ukrainischen Staates ausgesprochen. Er versucht immer wieder, mit extremistischen populistischen Aussagen bei russischen Ultranationalisten und Kriegstreibern zu punkten.
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