
Am Montagmorgen um kurz nach neun erreichte der Notruf die Feuerwehr. Es ist derzeit noch unklar wie es zu dem Unfall kommen konnte. Die Feuerwehr bestätigte lediglich, dass der Unfall sich in einem Aufzugsschacht ereignete. Die Arbeiter hatten sich wohl auf einem Gerüst im Aufzugsschacht befunden als das Gerüst eingestürzt sei. Zunächst hatte die Feuerwehr von fünf Toten gesprochen, die Zahl dann aber nach unten korrigiert.
Die Feuerwehr vermutet die vermisste Person unter den Trümmern des eingestürzten Gerüsts. Rettungskräfte versuchen derzeit die vermisste Person zu retten, sowie weitere Verletzungen zu verhindern. Dafür sind Stütz- und Tragefahrzeuge im Einsatz, um zu verhindern, dass weitere Teile der Baustelle einstürzen. Laut einer Feuerwehrsprecherin ist der Einsatz auf der Baustelle auch für die Feuerwehrleute lebensgefährlich. Die Baustelle wurde komplett evakuiert und Hunderte Arbeiter wurden nach Hause geschickt.
Der Unfall ereignete sich an einer Baustelle für das Überseequartier. Das Überseequartier ist eine der größten Baustellen Hamburgs. Dort entstehen Einkaufspassage, Gastronomie, Büros und Hotels.
Das Überseequartier ist Teil der Hamburger Hafencity, die wiederum als Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben gilt. Das Projekt direkt an der Elbe wurde Anfang der 1990er Jahre vom damaligen Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) angeschoben und umfasst nach Angaben der HafenCity Hamburg GmbH eine Fläche von rund 157 Hektar. Das Überseequartier gilt dabei als das großstädtischste und zugleich publikumsintensivste Quartier.
Auf dem 14 Hektar umfassenden Gelände entstehen Geschäfte, Gastronomie, Entertainment, Büros, ein Kreuzfahrtterminal, ein unterirdischer Busbahnhof, Hotels mit rund 1150 Zimmern sowie mehr als 1000 Wohnungen. Der nördliche Teil ist bereits seit 2019 fertig, im südliche Teil laufen die Arbeiten. Das Immobilienunternehmen Unibail-Rodamco-Westfield investiert dabei den Angaben zufolge mehr als eine Milliarde Euro in die insgesamt rund 260 000 Quadratmeter entstehende oberirdische Bruttogrundfläche.
Erst am 2. September waren vier Arbeiter bei einem ähnlichen Unfall an einer Baustelle an den Hamburger Elbbrücken - unweit der HafenCity - teils lebensbedrohlich verletzt worden. Ein Baugerüst knickte ein und riss die Arbeiter etwa fünf Meter in die Tiefe, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Männer seien aus einer Höhe von etwa fünf Metern abgestürzt. Drei Bauarbeiter im Alter von 27, 35 und 53 Jahren wurden schwer verletzt. Ein 21-Jähriger erlitt lebensbedrohliche Verletzungen. Die Bauarbeiter sollen damit beschäftigt gewesen sein, an der Eisenbahnbrücke ein Baugerüst zu demontieren. Da zum Unfallzeitpunkt gerade Ebbe herrschte und der Fluss kein Wasser führte, fielen die Bauarbeiter auf das steinige Flussbett.
Am 6. April 2020 waren zwei Bauarbeiter auf einer Baustelle an der Zweibrückenstraße in der HafenCity von herabfallenden Bauteilen schwer verletzt worden. Ein Paket aus 20 bis 30 Schalbrettern, die von einem Kran versetzt wurden, seien vom Haken abgerissen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Sie haben einen Bauarbeiter unter sich begraben und einen weiteren seitlich getroffen und schwer verletzt.