Es ist nicht der erste Protest dieser Art, bereits Anfang Oktober hatten viele Arztpraxen für einen Tag geschlossen. Diesmal soll der Streik aber eine neue Dimension erreichen, so der Virchowbund. Denn inklusive der Feiertage und Wochenenden um Weihnachten und Neujahr bleiben die Praxen dann zehn Tage am Stück geschlossen. Bei der anhaltenden Infektionswelle könnte der eine oder die andere zwischen den Jahren vor verschlossener Tür stehen.
Der Verband rechnet laut "Bild" damit, dass 70 Prozent der etwa 100.000 Praxen an der Protestkampagne namens "Praxis in Not" teilnehmen. Zahlreiche Berufsverbände haben sich laut Virchowbund angeschlossen, darunter auch der Verband der medizinischen Fachberufe. Sie fordern unter anderem die Wiedereinführung der Neupatientenregelung, die Beendigung der Budgetierung in allen Fachgruppen, eine überarbeitete Krankenhausreform und zusätzliche 5000 Medizinstudienplätze "Diese Praxis wird kaputt gespart: Stoppt Lauterbach!", steht auf dem Plakat zur Kampagne.
Der Vorsitzende des Virchowbundes, Dirk Heinrich, sagte der "Bild": "Wo man auch hinblickt: Beinahe jede Arztpraxis ist aktuell massiv überlastet. Besonders bitter dabei ist, dass die meisten schon den ‚Zero Pay Day‘ erreicht haben, also rechnerisch seit Mitte November keinen Cent für die Behandlung von Kassenpatienten erhalten." Die freien Tage zwischen den Jahren sollen daher auch der Entlastung der Angestellten dienen – ein "Trostpflaster", wie der Virchowbund in seiner Mitteilung schreibt.
Für Notfälle, so der Verband, sei trotz der Praxisschließungen vorgesorgt, die Kassenärztlichen Vereinigungen unterhalten einen Not- und Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117.