
Scholz wolle den Deutschen im Wahlkampf sagen, dass er sie mit seinem Zögern geschützt habe, so Röttgen weiter. "Aber die Wahrheit ist, dass ein Zögern Europa gespalten und die Verteidigung der Ukraine geschwächt hat."
Scholz und eine Mehrheit der SPD sähen Russland als unverzichtbaren Teil einer europäischen Sicherheitsarchitektur, während die Mehrheit des Bundestages und der Ampelregierung die Sicherheit Europas vor Russland organisieren wollten, sagte Röttgen weiter. "Der Kanzler verfolgt eine eigene, konträre Außenpolitik, über die er kein Wort verliert. Es ist neu, dass Politik in ihren Intentionen, Motivationen und auch in ihren Schritten überhaupt nicht erklärt wird, sondern de facto als geheime Staatsaktion betrieben wird", kritisierte der CDU-Politiker.
"Die mangelnde Unterstützung des Westens ist ein dramatisches Versagen", so Röttgen weiter. Angesichts der wachsenden russischen Materialüberlegenheit gehe es für die Ukraine jetzt ums Ganze. "Das Material ist da. In Deutschland stehen Patriot-Luftabwehrsysteme rum, die die Ukraine gerade sehr viel dringender bräuchte als wir und die wir für die Bundeswehr sofort nachbestellen könnten", so Röttgen. "Leider ist die aktuelle Lage dramatisch und der Faktor Zeit in einem sich hinziehenden Krieg spielt Putin in die Karten."