In Bayern gibt es angesichts der Umfragen keinen Zweifel, dass Söder Ministerpräsident bleibt. Die CSU stürzte vor fünf Jahren um mehr als 10 Prozentpunkte auf nur noch 37,2 Prozent ab - und war damit wieder auf einen Koalitionspartner angewiesen. Zum Abschluss des bayerischen Landtagswahlkampfs haben CSU-Chef Markus Söder und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die Berliner Ampel-Regierung scharf kritisiert. "Wir müssen 2025 diese Ampel in die Wüste schicken", sagte Söder am Freitagabend bei der offiziellen Schlusskundgebung der CSU in München. Aber auch die Landtagswahl sei eine wichtige Weichenstellung. Es sei wichtig, dass "Kontinuität und Stabilität" herrsche. Wüst forderte ebenfalls: "Diese rostige Regierungs-Ampel gehört auf den Recycling-Hof."
CDU-Chef Friedrich Merz war nicht selbst in München, er wandte sich lediglich in einer Videobotschaft an die mehreren hundert Gäste im Löwenbräukeller. Er rief darin dazu auf, die Landtagswahl auch zu einer Abstimmung über die Politik der Bundesregierung zu machen. Wer am Sonntag in der Wahlkabine stehe, solle "noch einmal an die Ampel in Berlin" denken, sagte Merz in seiner Videobotschaft.
In Hessen erlitten CDU und SPD 2018 ebenfalls jeweils zweistellige Verluste. Umfragen zufolge könnte Schwarz-Grün in Hessen womöglich in eine dritte Amtszeit starten. In den jüngsten Umfragen zeichnet sich allerdings ein Dreikampf um Platz zwei zwischen Grünen, SPD und AfD ab.
Rhein zeigte sich vor der Landtagswahl kämpferisch und schwor seine Anhänger auf den Countdown vor dem Urnengang ein. "Wir wollen keine Sonntagsfrage gewinnen, sondern eine Landtagswahl - und dafür werden wir in den verbleibenden 48 Stunden kräftig kämpfen", sagte er auf einer Wahlveranstaltung in Gießen und kritisierte zugleich wie in den vergangen Wochen die Berliner Ampelkoalition und deren interne Auseinandersetzungen: "Nur mit uns kann Hessen Ampel-frei bleiben."
Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz forderte bei einer Wahlkampfveranstaltung im hessischen Taunusstein die Bundesregierung auf, möglichst bald den angekündigten Deutschlandpakt anzugehen. Es müsse dringend etwa darüber gesprochen werden, wie die irreguläre Migration in die sozialen Sicherungssysteme reduziert oder möglichst schnell gestoppt werden könne.
Nach Ansicht von SPD-Chef Lars Klingbeil muss die Ampelregierung im Bund die Anliegen der Menschen im Land schneller lösen, um den Höhenflug der AfD in bundesweiten Umfragen zu stoppen. "Ja, wir müssen besser werden und die Alltagssorgen der Menschen lösen. Das packen wir jetzt an", sagte er beim offiziellen Wahlkampfabschluss der bayerischen SPD in München und erwähnte hier explizit auch das Thema Migration. Entscheidend sei das solidarische Verteilsystem innerhalb der Europäischen Union, es müsse aber auch eine schnellere Abschiebung derer geben, die nicht in Deutschland bleiben dürften. Mit Blick auf die Wahl betonte Klingbeil, es gehe "nicht um Berlin, die Ampel oder Olaf Scholz". Die CSU und nicht Berlin sei dafür verantwortlich, dass in Bayern die Energiewende nicht vorankomme.
Laut ZDF-"Politbarometer" sind viele Wählerinnen und Wähler noch unentschlossen. 28 Prozent der Befragten in Bayern und 32 Prozent in Hessen wissen demnach noch nicht, wen sie wählen wollen. Für die repräsentative Umfrage wurden vom 4. bis 5. Oktober in Bayern 1209 und in Hessen 1000 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch und online befragt.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Die Forschungsgruppe gibt eine statistische Fehlertoleranz von zwei bis drei Prozentpunkten an. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
Nach der Absage eines Wahlkampf-Auftrittes am Tag der Deutschen Einheit will die Co-Parteichefin der AfD, Alice Weidel, wieder öffentlich auftreten. Weidel plane, zum Abschluss des hessischen Wahlkampfs am Wochenende in Wiesbaden dabei zu sein, teilte die AfD-Bundesgeschäftsstelle mit. Zuvor hatte Weidel einen öffentlichen Wahlkampftermin im bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth abgesagt - nach eigenen Angaben "nach Hinweisen auf einen möglicherweise bevorstehenden Anschlag".