
Mehr als 35.000 Menschen jährlich sterben nach Schätzungen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC im Europäischen Wirtschaftsraum aufgrund von Antibiotikaresistenzen. Die gesundheitlichen Folgen seien vergleichbar mit denen von Grippe, Tuberkulose und HIV/Aids zusammen, teilte die in Stockholm ansässige Behörde in einem Bericht mit.
Zwischen den Staaten gibt es demnach teils deutliche Unterschiede, generell betrachtet liegen die gemeldeten Resistenzwerte im Norden des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) am niedrigsten und in Ländern im Süden und Osten am höchsten.
Zum EWR zählen neben den 27 EU-Mitgliedstaaten auch Norwegen, Island und Liechtenstein - Daten aus Liechtenstein lagen für den Bericht jedoch nicht vor. Man gehe aber davon aus, dass es in den kommenden Jahren auch liechtensteinische Daten geben werde, sagte der beim ECDC für Antibiotikaresistenz zuständige Abteilungsleiter Dominique Monnet auf einer Pressekonferenz in Stockholm.
Die geschätzte Zahl der Sterbefälle bezieht sich auf die Jahre 2016 bis 2020, sie zeigt eine Zunahme verglichen mit früheren Schätzungen. "Wir sehen besorgniserregende Anstiege bei der Zahl der Todesfälle, die auf Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien zurückzuführen sind", erklärte ECDC-Direktorin Andrea Ammon im Vorfeld des European Antibiotic Awareness Day (11. November).