Kopftuchzwang

Als die junge iranische Kurdin Mahsa Amini vor rund einem Jahr in einem Krankenhaus in Teheran um ihr Leben ringt, geht ein Foto um die Welt. Angeschlossen an einen Beatmungsschlauch liegt die 22-Jährige mit ihren schwarzen lockigen Haaren auf der Intensivstation. "Und dann war sie tot", erinnert sich die Medizinstudentin Mahnas an einem Herbsttag vor einem Jahr an Amini, die wie keine andere Iranerin zum Symbol der landesweiten Proteste geworden ist. "Das, was Mahsa passiert ist, kann uns allen jungen Frauen hier passieren", erzählt die Studentin Mahnas in der Hauptstadt. Wie Tausende andere Frauen ging sie nach dem Tod von Amini immer wieder auf die Straßen, nicht nur aus Protest gegen islamische Kleidervorschriften.

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Ein Jahr, nachdem der Tod von Mahsa Amini im ganzen Iran für Unruhe gesorgt hat, bleibt die Frage des Hijab ein wunder Punkt – aber eine lähmende Wirtschaftskrise hat viele dazu gebracht, über die Runden zu kommen. Nach dem Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Mahsa Amini am 16. September 2022 kam es zu landesweiten Protesten unter dem beliebten Slogan "Frau, Leben, Freiheit". Amini war Tage zuvor verhaftet worden, weil sie angeblich gegen die strenge Kleiderordnung der Islamischen Republik verstoßen hatte, die von Frauen verlangt, sich anständig zu kleiden und Kopf und Hals zu bedecken.

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Iranische Behörden sollen Kameras an öffentlichen Orten einsetzen, um Frauen zu identifizieren, die gegen das Hijab-Gesetz des Landes verstoßen, berichteten staatliche Medien. Frauen im Iran riskieren eine Verhaftung, weil sie ihre Haare nicht bedecken. Viele haben sich im Rahmen der weit verbreiteten Proteste nach dem Tod einer jungen Frau, die wegen angeblicher Verletzung der Hijab-Regeln in Haft war, der obligatorischen Kleiderordnung widersetzt.

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Die Behörden im Iran haben ihre Entschlossenheit deutlich gemacht, den obligatorischen Hijab für Frauen durchzusetzen. Es kommt nach monatelangen Protesten, die ein Ende der Beschränkung fordern. Ein hartnäckiger iranischer Abgeordneter hat der Justiz ein Ultimatum gestellt, innerhalb der nächsten 48 Stunden Maßnahmen vorzuschlagen, die verhindern sollen, dass Frauen die Kopftuchvorschriften missachten. Die Massenproteste, die im September im ganzen Iran ausbrachen, wurden vorerst mit roher Gewalt weitgehend niedergeschlagen.

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Irans Präsident Ebrahim Raisi hält die seit Monaten andauernden landesweiten Proteste gegen die Regierung für gescheitert. "Das iranische Volk hat das Projekt Unruhen und Medienkrieg der ausländischen Feinde scheitern lassen", sagte Raisi am Samstag. Damit sei eine weitere vom Ausland gesteuerte Verschwörung neutralisiert und ein weiterer Sieg der Revolution errungen worden, so der Präsident anlässlich des 44. Jahrestages der islamischen Revolution von 1979. Erneut hielt Raisi dem Ausland - namentlich den USA - vor, die Proteste gesteuert und finanziert zu haben, um den Fortschritt im Iran zu stoppen.

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Ein iranisches Gericht hat ein junges Paar, das in einem Video, das als Symbol des Widerstands gegen das Regime gilt, vor einem der wichtigsten Wahrzeichen Teherans getanzt hatte, zu Gefängnisstrafen von jeweils mehr als 10 Jahren verurteilt, sagten Aktivisten. Astiyazh Haghighi und ihr Verlobter Amir Mohammad Ahmadi wurden Anfang November festgenommen, nachdem ein Video viral geworden war, das sie vor dem Azadi-Turm romantisch tanzen zeigte. Haghighi trug entgegen den strengen Regeln des Iran kein Kopftuch. Frauen dürfen auch nicht in der Öffentlichkeit tanzen, geschweige denn mit einem Mann.

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Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei sieht "schlecht sitzende Kopftücher" nach eigener Aussage nicht "entgegen von Religion und Revolution". "Schlecht oder locker sitzende Kopftücher sind nicht richtig. Aber es bedeutet nicht, dass wir sie entgegen von Religion und Revolution betrachten sollten", wurde Irans Religionsführer am Mittwoch von der Nachrichtenagentur Irna zitiert. "Wir alle haben Schwächen, die wir beheben müssen, und alles, was wir beheben können, wird besser."