"Wir versuchen immer, was zu verändern, ohne viel zu verändern", sagte Nagelsmann. "Das ist der Ansatz." Bei seinem Amtsantritt im September hatte Nagelsmann eine 4-2-2-2-Grundordnung eingeführt. "Die Ordnungen bleiben pragmatisch gleich", sagte Nagelsmann, der ankündigte, personelle Entscheidungen erst nach dem Abschlusstraining am Montagabend treffen zu wollen. "Es kann auch sein, dass wir da morgen einen anderen Spieler sehen", sagte Nagelsmann über die Havertz-Rolle. "Wir gucken, wie da die Kräfte sind."
Bei der Forschung nach den Ursachen für seine erste Niederlage als Bundestrainer fällte Julian Nagelsmann ein schnelles Urteil. Seine ungewöhnliche und ungewohnte Taktik? Nein. An der hatte es nicht gelegen. Es fehlte der Fußball-Nationalmannschaft die Emotion, konstatierte der spürbar unzufriedene DFB-Chefcoach nach der Niederlage. "Die Taktik ist zweitrangig, es ist immer erst die Emotion. Wenn du da auf 100 Prozent bist, kannst du taktisch auch deutlich schlechter sein. Wenn die Emotionen nicht so sind, musst du taktisch brillant sein, um das Spiel trotzdem positiv zu gestalten", sagte Nagelsmann nach dem ernüchternden 2:3 gegen die Türkei im emotional ziemlich aufgeladenen Berliner Olympiastadion.
Nagelsmann hatte praktisch keine Zeit, Dinge anzupassen. Das Duell gegen Österreich in Wien ist eine noch schwerer eingeschätzte Aufgabe gegen die Auswahl von Taktik-Guru Ralf Rangnick. Es ist die letzte Chance, in diesem Jahr und kurz vor der Auslosung der EM-Gruppen am 2. Dezember einen positiven Push zu bekommen. "Wir sind immer noch in der Phase, in der wir Erfolgserlebnisse brauchen", sagte Füllkrug.