Die norwegische Außenministerin Anniken Huitfeldt sagte in einer Erklärung: "Dies ist ein wichtiger Schritt, um der russischen Geheimdienstaktivität in Norwegen entgegenzuwirken und ihr Ausmaß zu verringern und somit unsere nationalen Interessen zu wahren. Wir sprechen nicht von regulären Diplomaten, sondern von Geheimdienstoffizieren unter diplomatischem Deckmantel. Ihre Aktivitäten sind eine Bedrohung für norwegische Interessen." Sie lehnte es ab zu sagen, ob die Ausweisungen die Reaktion auf einen bestimmten Vorfall waren. Die norwegische Regierung sagte, die Aktivitäten der ausgewiesenen Diplomaten seien "unvereinbar mit ihrem diplomatischen Status". Die Ausweisungen beträfen ein Viertel der derzeit in Oslo akkreditierten russischen Diplomaten, hieß es.
Russlands Außenministerium sagte, es werde auf Norwegens Ausweisung seiner 15 Diplomaten reagieren, berichteten staatliche Medien. Nachdem der russische Angekündigng sagte Huitfeldt: "Russland hat keinen Grund zu reagieren. Wir haben norwegische Diplomaten in Russland stationiert, aber keiner von ihnen ist ein verdeckter Geheimdienstoffizier." Sie betonte jedoch, Oslo wolle "normale diplomatische Beziehungen zu Russland, und russische Diplomaten seien in Norwegen willkommen".
Russland hat unterdessen Verzögerungen bei der Ausgabe von US-Visa an Moskaus UN-Delegation unter Leitung von Außenminister Sergej Lawrow kurz vor wichtigen Sitzungen des UN-Sicherheitsrats kritisiert. "Bis jetzt wurde nicht eine einzige Einreiseerlaubnis erteilt", schrieb Russlands Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, am Donnerstag auf dem Telegram-Kanal der diplomatischen Vertretung. Russland hat im April den turnusmäßigen Vorsitz im UN-Sicherheitsrat übernommen. Lawrow soll die Sitzungen des Rats am 24. und 25. April leiten.
Es seien nur noch wenige Tage bis zu dem Ereignis, doch bislang gebe es immer noch viele Unklarheiten. So sei auch die Landeerlaubnis für Lawrows Flugzeug noch nicht erteilt worden. "Wir erwarten, dass die Amerikaner umgehend die Flugerlaubnis ohne irgendwelche Bedingungen oder Einschränkungen erteilen", sagte Antonow. Auch eine weitere Verzögerung bei der Visavergabe sei ein Verstoß gegen die Pflichten der USA als Basis des UN-Hauptquartiers. Vor Antonow hatten auch Kremlsprecher Dmitri Peskow und Russlands stellvertretender Außenminister Sergej Rjabkow zu mehr Eile bei der Visavergabe gemahnt.
Die Beziehungen zwischen Washington und Moskau sind stark angespannt. Die USA hatten im Februar angekündigt, wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Sanktionen auch gegen Russlands Präsident Wladimir Putin und seinen Chefdiplomaten Lawrow zu verhängen.
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