
Kiew fordert sie bereits seit längerem, die USA zögern bisher. Von Deutschland erbittet die Ukraine ein ähnliches Waffensystem, Marschflugkörper vom Typ Taurus. Er ist für die Zerstörung von Bunkern und geschützten Gefechtsständen auf bis zu 500 Kilometer Entfernung geeignet. Auch Deutschland zeigt sich bislang zurückhaltend.
Wegen der hohen Reichweite der Waffensysteme gibt es die Sorge, dass mit ihnen auch Ziele in Russland angegriffen werden könnten. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba versicherte im August jedoch, beide Systeme würden ausschließlich innerhalb der ukrainischen Grenzen eingesetzt. Die neuen Waffen würden es der Ukraine erlauben, auch russische Stellungen weit hinter der Front anzugreifen. Auch Ziele auf der bereits seit 2014 völkerrechtswidrig von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim würden damit in Reichweite rücken.
Russland erwägt unterdessen nach Medienberichten die Wiederaufnahme der Produktion des Panzermodells T-80. "Die Aufgabe steht, zumindest hat das Militär sie uns gegeben", sagte der Chef des Rüstungskonzerns Uralvagonzavod, Alexander Potapov, in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Armeesender "Swjesda". Der T-80 habe sich während der "militärischen Spezialoperation", wie in Russland der Angriffskrieg gegen die Ukraine genannt wird, besonders bewährt, hieß es in der Reportage des Senders dazu.
Der T-80 wurde ab 1976 in der Sowjetunion gebaut, allerdings in wesentlich geringeren Stückzahlen als der bereits vor ihm entwickelte, aber noch parallel hergestellte T-72. Insgesamt sollen gut 10 000 T-80 vom Band gelaufen sein, ehe die Serienproduktion weitgehend zugunsten des T-90 eingestellt wurde.
Details zum möglichen Neustart der Produktion gibt es nicht. Laut Potapow gibt es Gespräche mit dem Industrieministerium über den Aufbau neuer Produktionsstätten. Russland hat während seiner mittlerweile schon mehr als 18 Monate dauernden Invasion der Ukraine hohe Verluste erlitten und der Investigativgruppe Oryx zufolge mehr als 2000 Panzer verloren.
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