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Laut Angaben aus Seoul stiegen zwischen Samstag und Sonntag etwa 330 Ballons auf, wovon mehr als 80 auf südkoreanischem Territorium gelandet sind. Die übrigen Ballons haben vermutlich ihr Ziel nicht erreicht.

Dies geschieht inmitten wachsender Spannungen zwischen den beiden Ländern, ausgelöst durch das jüngste Steigenlassen von Müllballons durch Nordkorea. Diese Ballons enthielten Mist, Zigarettenstummel, Stofffetzen und Altpapier, was in Südkorea als Provokation angesehen wurde. Nordkorea hat bisher nicht auf die Ankündigungen Südkoreas reagiert. Es wird jedoch erwartet, dass die Wiederaufnahme von Schießübungen und Propaganda-Lautsprecherübertragungen durch Südkorea Nordkorea dazu veranlassen könnte, ähnliche oder sogar stärkere Maßnahmen entlang der Grenze zu ergreifen.

Nach mehreren Überflügen verdächtiger chinesischer Ballons hat Taiwan Peking vorgeworfen, die Bevölkerung damit einschüchtern zu wollen. Das Vorgehen Chinas sei eine "Grauzonen-Taktik", um damit die Moral der Menschen zu beeinflussen, teilte das Verteidigungsministerium in Taipeh mit. Zudem sieht Taiwan in den Ballons eine Gefahr für die Flugsicherheit in der Meerenge zwischen Taiwan und China. "Wir fordern ein sofortiges Ende dieser Praxis, um die regionale Flugsicherheit zu gewährleisten", erklärte das Ministerium. Hintergrund könnte die kommende Wahl in Taiwan am 13. Januar sein.

Taiwans Militär hat nach eigenen Angaben vier verdächtige Ballons aus China über seinem Gebiet entdeckt. Drei davon hätten die Inselrepublik am Dienstag südwestlich des Luftwaffenstützpunktes Ching Chuan Kang in Richtung Nordosten überflogen, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch in seinem täglichen Bericht über Chinas Militäraktivitäten mit. Ein vierter sei im Nordwesten an der Insel entlang geflogen. Der Vorfall erinnerte an den Überflug eines chinesischen Ballons in den USA im vergangenen Jahr. Washington warf Peking vor, diesen für Spionage eingesetzt zu haben. China sagte dagegen, der Ballon sei abgedriftet und diene Wettermessungen. Die USA schossen das Luftgefährt vom Himmel.

US-Präsident Joe Biden hat den chinesischen Präsidenten Xi Jinping angerufen als Diktator bezeichnet und gesagt, es sei Xi sehr peinlich gewesen, als Anfang des Jahres ein chinesischer Ballon über den USA vom Kurs abgekommen sei. Biden machte diese Bemerkungen einen Tag, nachdem Außenminister Antony Blinken Xi auf einer Reise nach China getroffen hatte, die darauf abzielte, die Spannungen zwischen den beiden Ländern abzubauen. "Der Grund, warum Xi Jinping sehr verärgert war als die USA den Ballon voller Spionageausrüstung abschoss, war, dass er nicht wusste, dass er da war", sagte Biden am Dienstag bei einer Spendenaktion in Kalifornien.

Inmitten angespannter Beziehungen nach dem Abschuss eines mutmaßlichen Spionageballons haben sich US-Außenminister Antony Blinken und Chinas oberster Außenpolitiker Wang Yi erstmals wieder zum Gespräch getroffen. Die Begegnung fand am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz statt. Zunächst gab es jedoch auch danach keine Anzeichen für eine Entspannung. Das Verhältnis der beiden Großmächte ist seit dem Abschuss des chinesischen Ballons in amerikanischem Luftraum Anfang des Monats noch mehr belastet als ohnehin.

Noch immer herrscht große Ungewissheit über Chinas Ballon-Spionageprogramm und die anderen mysteriösen Objekte, die jetzt über dem nordamerikanischen Luftraum identifiziert wurden. Eines scheint jedoch sicher: Vorfälle wie diese könnten in Zukunft allzu leicht außer Kontrolle geraten und in einer Katastrophe enden. Wenn nichts unternommen wird, liegen gefährliche Gewässer vor uns. Leider zögern beide Seiten, das Notwendige zu tun. Machen wir keinen Hehl daraus. Es wäre besser, wenn China die Vereinigten Staaten nicht ausspionieren würde. Jedem US-Präsident würde es schwerfallen, ein chinesisches Objekt nicht abzuschießen, das die amerikanische Öffentlichkeit über dem souveränen US-Luftraum fliegen gesehen hat.

Der ukrainische Armeechef sagte, Russland habe am frühen Donnerstag 36 Marschflugkörper abgefeuert, einen Tag nachdem sechs Ballons über der Hauptstadt Kiew gesichtet worden waren. Die von Land und Meer abgefeuerten Raketen töteten eine Frau und trafen kritische Infrastruktur, sagten Beamte.