Russland hat laut Recherchen mehrerer Medien großangelegte Cyberangriffe mit Hilfe privater Softwarefirmen vorbereitet. Aus vertraulichen Dokumenten soll hervorgehen, dass die Moskauer IT-Firma NTC Vulkan Werkzeuge entwickelte, mit denen staatliche Hacker Cyberangriffe planen, Internetverkehr filtern sowie massenhaft Propaganda und Desinformation verbreiten könnten, wie die Recherche-Gruppe, darunter die "Süddeutsche Zeitung", "Der Spiegel" und das ZDF, berichtete. Zu bereits erfolgten Angriffen durch die Moskauer Firma haben deutsche Sicherheitsbehörden jedoch dem Vernehmen nach noch keine Erkenntnisse.
"Die Enthüllungen der "Vulkan Files" zeigen erneut, dass Deutschland im Fokus russischer Geheimdienste steht", sagte der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour der Deutschen Presse-Agentur. Seit langem sei klar, dass die Energieversorgung, die Telekommunikation sowie andere Teile der kritischen Infrastruktur im Fokus von Angreifern stünden und nicht ausreichend geschützt seien. "Bisher wurde hier vom Innenministerium zu wenig geliefert", kritisierte der Co-Parteivorsitzende. Massive Investitionen in die IT-Sicherheit und den Schutz der kritischen Infrastruktur sowie eine bessere Aufstellung der Polizei und der Nachrichtendienste für die Spionageabwehr seien dringend notwendig.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte dem "Spiegel", das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) solle künftig als Zentralstelle mehr Kompetenzen beim Schutz vor Cyberangriffen erhalten. Zudem müsse das Bundeskriminalamt (BKA) "eine Behörde sein, die frühzeitig Cyberangriffe erkennt und auch stoppen kann". Beim BKA gebe es eine große Expertise, die sich auch schon "durch weltweit hervorragend vernetzte Ermittlungen gegen Darknet-Plattformen" gezeigt habe. Für eine entsprechende Änderung sei eine Grundgesetzänderung notwendig, räumte sie ein.
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