"Als eines der Länder, die am meisten von den Konsequenzen der illegalen russischen Invasion in die Ukraine betroffen sind, sehen wir zunehmende und andauernde Versuche, Moldau zu destabilisieren", sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Der Sanktionsrahmen sei ein "wichtiges politisches Signal der EU-Unterstützung für Moldau in dem derzeitigen schwierigen Kontext".
Natalia Gavrilita war im Februar überraschend als Ministerpräsidentin Moldaus zurückgetreten. Sie warf Moskau vor, ihre Regierung untergraben zu wollen. Die pro-europäische Präsidentin Maia Sandu hatte damals vor möglichen Umsturzversuchen gewarnt. Auch internationale Beobachter haben Russland vorgeworfen, die Lage in dem EU-Beitrittskandidatenland destabilisieren zu wollen. Das russische Außenministerium hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Erst am Freitag hatte Moldau den russischen Botschafter nach abwertenden Äußerungen der politischen Führung in Moskau über das Land einbestellt. "Das Außenministerium wird die absolut inakzeptablen Äußerungen einiger russischer Beamter nicht kommentieren, aber wir betonen, dass der russische Botschafter in Moldau, Oleg Wasnezow, ins Ministerium zur Abgabe einer Erklärung bezüglich dieser Äußerungen einberufen wird", teilte das Außenamt in Chisinau am Freitag mit.
Das zwischen Rumänien und der Ukraine gelegene Moldau hatte zeitgleich mit der Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten erhalten. Russland sieht das Land jedoch als "nahes Ausland" als Teil seines natürlichen Einflussgebietes. Die aktuelle Krise hat der moldauische Regierungschef Dorin Recean mit der Aussage ausgelöst, dass Chisinau eine Schwarze Liste von Personen erstellt habe, denen wegen ihrer Unterstützung für den Krieg in der Ukraine die Einreise verboten sei. Auf dieser Schwarzen Liste steht seinen Angaben zufolge auch Russlands Präsident Wladimir Putin. Daraufhin zweifelte dessen Vorgänger Dmitri Medwedew öffentlich die Existenz von Moldau an.
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