Die Jubiläumsfeiern werden überschattet vom Streit um die Justizreform, die Gegner als Gefahr für die Demokratie ablehnen. In Tel Aviv nahmen am Abend bei einer Kundgebung gegen die Reform Tausende Menschen teil. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief in einer bei der Zeremonie in Jerusalem ausgestrahlten Botschaft zur Einheit auf. "Lasst uns für einen Moment mit dem ganzen Lärm aufhören, schauen wir uns für einen Moment das große Wunder an, das der Staat Israel genannt wird."
Israels Staatspräsident Izchak Herzog hatte den Streit um die Justizreform in einem Interview als «schlimmste interne Krise seit der Gründung des Staates» vor 75 Jahren eingestuft. Gleichzeitig äußerte er im Gespräch mit der israelischen Nachrichtenseite ynet die Hoffnung, das Land könne gestärkt aus dem Drama hervorgehen.
Am Dienstag gedachte Israel seiner gefallenen Soldaten und Terroropfer. Bei Gedenkzeremonien kam es zu Protesten gegen Regierungsvertreter sowie Streit zwischen Gegnern und Befürwortern der Reform. Am Mittwoch ist eine Luftparade über weiten Teilen des Landes geplant. Erstmals nimmt daran auch die deutsche Luftwaffe teil. Ein Eurofighter des Typs Eagle Star 2.0 wird dabei von Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz persönlich geflogen. Die Flügel des Kampfjets sind mit der deutschen und der israelischen Flagge dekoriert.
Der Staat Israel wurde am 14. Mai 1948 ausgerufen. Staatsgründer David Ben Gurion verlas damals in Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung. Israel feiert sein Jubiläum nach dem hebräischen Kalender und somit in diesem Jahr früher.
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