
Lettland beschuldigt genau wie Polen und Litauen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten an die EU-Außengrenze zu bringen. Dies werde von den belarussischen Behörden geduldet oder sogar gezielt gefördert, um ein politisches Druckinstrument zu schaffen. Alle Länder haben deshalb bereits den Schutz der Grenze verstärkt. Zur Unterstützung Lettlands wird Litauen bis zu 20 Grenzschutzbeamte in das baltische Nachbarland entsenden.
Auch Verteidigungsministerin Inara Murniece sagte, dass die Situation an der litauisch-belarussischen Grenze sich verändert habe. Dort sei die Bedrohung geringer geworden und der ganze Druck konzentriere sich auf Lettland. "Wir müssen auf die Entwicklung verschiedener Szenarien vorbereitet sein", sagte Murniece. Die militärische Gestaltung der Grenze müsse auf der Tagesordnung stehen.
Anders als Litauen hat Lettland zuletzt eine deutlich ansteigende Zahl von versuchten illegalen Grenzübertritten registriert. Sowohl Anfang September als auch Ende August lag die Zahl der unterbundenen Versuche nach Angaben des Grenzschutzes mehrere Tage lang bei über 100. Am Sonntag waren es 246 Versuche, so viele wie nie zuvor.
Angesicht des starken Anstiegs hat der lettische Grenzschutz nun eine mögliche Schließung des Grenzübergangs Silene vorgeschlagen. Dies sei nötig als Signal an die autoritäre Führung in Minsk, dass Reisen und normale Beziehungen nicht aufrechterhalten werden können, wenn hybride Angriffe gegen Lettland gerichtet werden, sagte Pujats.
dp/fa