Zwei Marineschiffe, darunter eines mit einem schweren Kran zur Bergung, befinden sich in der Gegend. In einer Pentagon-Erklärung sagte ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter: „Während wir alle notwendigen Schritte unternommen haben, um uns vor der Sammlung sensibler Informationen durch den Überwachungsballon der Volksrepublik China zu schützen, war der Überflug des Überwachungsballons über US-Territorium für uns von nachrichtendienstlichem Wert. „Wir konnten den Ballon und seine Ausrüstung studieren und genau untersuchen, was sehr wertvoll war“, fügte der Beamte hinzu.
In einer Erklärung wenige Stunden später teilte das chinesische Außenministerium mit: „Die chinesische Seite hat die US-Seite nach Überprüfung wiederholt darüber informiert, dass das Luftschiff für zivile Zwecke bestimmt ist und aufgrund höherer Gewalt in den Luftraum der USA eingedrungen ist – es war ein reiner Unfall.“ Die Entdeckung des Ballons löste eine diplomatische Krise aus, bei der US-Außenminister Antony Blinken wegen der „unverantwortlichen Tat“ sofort die Reise nach China an diesem Wochenende absagte. Die chinesischen Behörden haben bestritten, dass es sich um ein Spionageflugzeug handelt, und sagten stattdessen, es sei ein Wetterballon der durch "höhere Gewalt" vom Kurs abgekommen sei..
Als Reaktion auf den Vorfall sagte Taiwans Außenministerium in einer Erklärung: „Die Handlungen der Regierung der Kommunistischen Partei Chinas, die gegen das Völkerrecht verstoßen und den Luftraum und die Souveränität anderer Länder verletzen, sollten in einer zivilisierten internationalen Gemeinschaft nicht toleriert werden.“ China betrachtet das selbstverwaltete Taiwan als eine abtrünnige Provinz, die schließlich unter Pekings Kontrolle geraten wird. Präsident Xi Jinping hat die mögliche Anwendung von Gewalt, um dies zu erreichen, nicht ausgeschlossen. Aber Taiwan sieht sich als unabhängig, mit eigener Verfassung und demokratisch gewählten Präsidenten.
Unterdessen schwebt nach US-Angaben ein weiterer möglicher Spionageballon über Lateinamerika. "Wir sehen Berichte über einen Ballon, der Lateinamerika überfliegt. Wir sind dabei herauszufinden, ob es sich dabei um einen weiteren chinesischen Überwachungsballon handelt", sagte Pentagonsprecher Pat Ryder in Washington. Aus Peking gab es zunächst keine Angaben zu dem zweiten Ballon.
Ein chinesischer Außenamtssprecher bekräftigte, der Ballon über den USA sei "für meteorologische und andere wissenschaftliche Forschung" benutzt worden. "Durch die Westwinddrift und wegen begrenzter Steuerungsmöglichkeiten ist das Luftschiff weit von der geplanten Route abgekommen." Nachdem der Vorfall am Vortag in ungewohnt defensiver Weise "bedauert" worden war, ging der Sprecher wieder in die Offensive: "Einige Politiker und Medien in den USA haben die Situation ausgenutzt, um China anzugreifen und in Verruf zu bringen."
Das Pentagon ließ das nicht gelten. "Wir wissen, dass es ein Überwachungsballon ist", sagte Ryder. Das Verteidigungsministerium hatte am Donnerstagabend die Sichtung des ersten Ballons publik gemacht. Der Ballon wurde über dem US-Bundesstaat Montana, über Mittelamerika und auch Missouri gesichtet. Er soll noch ein paar Tage im US-Luftraum fliegen. Das Flugobjekt sei sehr wohl manövrierfähig, widersprach der Pentagonsprecher der chinesischen Darstellung.
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