ei der Wahl in anderthalb Jahren wird Biden 81 Jahre alt sein, am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86. Der siebenfache Großvater ist seit Jahrzehnten im politischen Geschäft. Mehr als 35 Jahre lang saß er im Senat. Von 2009 bis 2017 war er Stellvertreter des damaligen US-Präsidenten Barack Obama, bevor er vier Jahre später selbst auf das höchste Amt in den Vereinigten Staaten aufrückte. Bidens Alter und seine Eignung als erneuter Präsidentschaftsbewerber sorgen seit längerem für Debatten, auch in seiner eigenen Partei. Der Demokrat zieht regelmäßig mit Versprechern Spott auf sich. Erst am Freitag hatte sich Biden Häme eingehandelt, weil er bei einem Auftritt im Weißen Haus für den Nachmittag eine "große Pressekonferenz" ankündigte und damit für Verwirrung sorgte.
"Ich werde heute Nachmittag eine große Pressekonferenz geben. Ich liebe Sie alle, aber ich möchte Sie bitten, zu gehen (...)", sagte Biden am Freitagmittag nach einem öffentlichen Auftritt zu der anwesenden Presse. Diese hatte Biden zuvor Fragen zugerufen. Von einer Pressekonferenz des Präsidenten war nichts bekannt, es kam auch nicht dazu. Normalerweise werden die öffentlichen Termine des Präsidenten am Abend zuvor veröffentlicht - auf der Agenda für Freitag war keine Pressekonferenz zu finden. Medien begannen zu rätseln, was es mit der mysteriösen Pressekonferenz auf sich haben könnte. US-Medien berichteten unter Berufung auf das Weiße Haus, Biden habe sich bei seiner Ankündigung auf die Aufzeichnung des MSNBC-Interviews bezogen - und damit quasi falsch ausgedrückt.
Die vermeintliche Pressekonferenz sorgte im Netz für Häme und befeuerte die Debatte um das Alter des Präsidenten. Der Demokrat hatte vor einer Woche angekündigt, bei der Wahl im kommenden Jahr für eine zweite Amtszeit antreten zu wollen. Die politische Konkurrenz nutzt kleine Fehltritte dieser Art regelmäßig, um Bidens mentale Fitness infrage zu stellen.
Bei den Republikanern tritt erneut Ex-Präsident Donald Trump als Kandidat an, gegen den Biden bereits 2020 seinen Wahlkampf bestritten hatte. Biden besiegte den republikanischen Amtsinhaber damals. Ohne Trump namentlich zu nennen, sagte Biden nun: "Wir können nicht zulassen, dass bei dieser Wahl derselbe Mann, der vor vier Jahren Präsident war, erneut Präsident wird." Auf die Frage, was ihn von Trump unterscheide, entgegnete er: "Alles. Alles. Alles." Bei den Republikanern wird ein breites Bewerberfeld erwartet. Bei den Demokraten dürfte Biden als Amtsinhaber dagegen kaum ernstzunehmende Konkurrenz bekommen. Um am Ende tatsächlich als der offizielle Kandidat seiner Partei ins Rennen zu gehen, muss Biden in parteiinternen Vorwahlen bestätigt werden.
Biden hat sich bereits darauf festgelegt, wieder mit seiner Stellvertreterin, US-Vizepräsidentin Kamala Harris, ins Rennen zu gehen. Harris war in den vergangenen zwei Jahren allerdings blass geblieben, hatte mit Imageproblemen zu kämpfen und konnte politisch kaum punkten. Im Wahlkampf dürfte Bidens Team deshalb auch daran gelegen sein, ihre Außenwirkung aufzupolieren. Einen Vorgeschmack darauf bot bereits Bidens erstes Wahlkampfvideo, mit dem der Demokrat seine Wiederwahlambitionen öffentlich machte: Darin bekam Harris viel Raum. Darauf angesprochen sagte Biden in dem Interview mit MSNBC: "Ich finde einfach, dass Vizepräsidentin Harris nicht die Anerkennung bekommen hat, die sie verdient." Sie sei "wirklich sehr, sehr gut" und habe nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die ihr zustehe.
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