In dem Land waren vor mehr als einer Woche schwere Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohner seit zwei gemeinsamen Militärcoups 2019 und 2021. De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätte sich die RSF der Armee unterordnen und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen. Da sich beide Lager jedoch letztlich nicht einigen konnten, schlug der Konflikt in Gewalt um.
In Khartum hat sich die Versorgungslage seit dem Beginn der Kämpfe dramatisch verschlechtert. Wasser und Lebensmittel fehlen, Stromabschaltungen behindern zunehmend die Kommunikation, es kommt zu Plünderungen.
Auch am Sonntag gingen die schweren Gefechte weiter. Die Zahl der getöteten Zivilisten steige täglich, berichtete das sudanesische Ärztekomitee. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verloren seit Beginn der Kämpfe mindestens 413 Menschen ihr Leben, mehr als 3500 wurden verletzt. Die tatsächliche Opferzahl dürfte weitaus höher liegen. Im flächenmäßig drittgrößten Land Afrikas mit seinen 46 Millionen Einwohnern seien nur noch 35 Krankenhäuser und Kliniken funktionstüchtig, berichtete das Ärztekomitee. Und selbst diesen gehen die Medikamente aus. Nach Angaben der Organisation Ärzte ohne Grenzen gibt es kaum noch Blutkonserven im Land.
Die US-Regierung ließ in der Nacht zum Sonntag alle US-Diplomaten und deren Angehörige in Sicherheit bringen. Auch andere Länder, darunter Frankreich, Belgien, Italien, Griechenland, die Niederlande, Schweden und Spanien planten Rettungsmissionen, von denen die ersten am Sonntagabend erfolgreich abgeschlossen wurden. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell teilte am Sonntagabend mit, das Personal der EU-Botschaft sei ebenfalls evakuiert worden, der Botschafter werde aber seine Arbeit im Sudan fortsetzen.
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