Portugal war das erste Land, das Deutschland eine Zusage für die Ausrüstung eines Bataillons mit Kampfpanzern vom Typ Leopard 2A6 gemacht hat. Deutschland hat inzwischen 18 dieser Panzer geliefert, Portugal drei. Die Bundesregierung hatte sich im Januar nach langem Zögern dazu bereit erklärt, eine Allianz zur Lieferung der in Deutschland produzierten Leopard 2 zu schmieden. Weitere Qualitätssprünge bei den Waffenlieferungen hält der Kanzler auch mit Blick auf eine mögliche Frühjahrsoffensive der ukrainischen Streitkräfte nicht für nötig. "Was jetzt erforderlich ist, ist im Kern mehr vom selben", sagte der SPD-Politiker. Er nannte vor allem Flugabwehrsysteme, aber auch Kampf- und Schützenpanzer sowie die dafür erforderliche Munition. "Das wird sicherlich der Schwerpunkt dessen sein, was wir auch in Zukunft zu tun haben, um diese lange Durchhaltefähigkeit zu gewährleisten." Man müsse darauf vorbereitet sein, "dass es lange dauern kann".
Wie der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow am Mittwoch per Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, trafen inzwischen drei Einheiten des US-amerikanischen Patriot-Flugabwehrsystems in dem Land ein. Eines der nun gelieferten Patriot-Systeme stammt aus Deutschland, wie die Bundesregierung auf ihrer Seite zur Rüstungshilfe für die Ukraine bestätigte. Die beiden anderen kommen aus den USA und den Niederlanden. Patriot ("Phased Array Tracking Radar for Intercept on Target") zählt zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Damit können feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft werden. Auf eine Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis in Höhen von 30 Kilometern können die Abwehrraketen Ziele treffen. Das ergänzt die ukrainische Luftabwehr, zu der Deutschland neben dem Patriot-System zwei Iris-T-Systeme und 34 Gepard-Flugabwehrpanzer beigetragen hat.
Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar hatte Forderungen nach einem Zeitplan für die lang erwartete Frühjahrs-Gegenoffensive des Landes gegen die russischen Streitkräfte zurückgewiesen und erklärt, Kiew werde keine Ankündigung machen, da diese Pläne geheim sind. "Es ist wichtig zu verstehen, dass es keinen Tag geben wird, an dem die Streitkräfte sagen werden: Morgen werden wir eine Gegenoffensive starten", sagte Maliar am Mittwoch in einem Interview mit dem ukrainischen Nationalsender.
"Das ist in Kriegszeiten unmöglich, weil es sich um geheime Informationen handelt." Die erwartete Gegenoffensive würde nicht nur einige wenige Operationen beinhalten, sondern eher eine größere Anstrengung in Richtung des strategischen Ziels, das gesamte ukrainische Territorium von der russischen Besatzung zu befreien, fügte Maliar hinzu und stellte fest, dass sie die Ausbildung ihrer Streitkräfte an Ausrüstung und mehrere Pläne als Optionen beinhalten würde.
"Der Plan ist schließlich so gewählt, dass der Feind keine Zeit hat, darauf zu reagieren", sagte sie. "Wir müssen verstehen, dass sich die Streitkräfte ständig und täglich auf die vollständige Befreiung unserer Gebiete vorbereiten. Und das ist ein riesiges Maßnahmenpaket, nicht nur eine Gegenoffensive."
Die US-Regierung hat unterdessen neue militärische Hilfe für die Ukraine in Höhe von 325 Millionen US-Dollar (knapp 297 Millionen Euro) angekündigt. In dem Paket enthalten seien vor allem Munition für Waffensysteme wie die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars und Artilleriegeschosse, sagte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, am Mittwoch. Die neue Hilfe kommt dem Weißen Haus zufolge aus Beständen des US-Militärs.
"Diese neue Sicherheitshilfe wird die Ukraine in die Lage versetzen, sich angesichts des brutalen, nicht provozierten und ungerechtfertigten Krieges Russlands weiterhin tapfer zu verteidigen", erklärte US-Außenminister Antony Blinken. Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion und unterstützen die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs mit Militärhilfe in Milliardenhöhe.
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