Papst Franziskus hat oft gesagt, dass der Vatikan bereit sei, im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine als Vermittler aufzutreten. Papst und Selenskyj trafen sich erstmals im Jahr 2020. Der Papst appelliert nach seinen Worten immer wieder leidenschaftlich an das "Märtyrer"-Volk der Ukraine. Als Franziskus Ende April von einer Reise nach Ungarn nach Rom zurückflog, erzählte er Reportern im Flugzeug, dass der Vatikan an einer Friedensmission hinter den Kulissen beteiligt sei, nannte jedoch keine Einzelheiten. Weder Russland noch die Ukraine haben eine solche Initiative bestätigt. Er sagte, er würde gerne nach Kiew reisen, wenn ein solcher Besuch mit einem nach Moskau verbunden werden könnte, damit eine päpstliche Pilgerfahrt der Sache des Friedens dienen könnte. Letzten Monat traf sich der ukrainische Premierminister mit Franziskus im Vatikan und sagte, er habe den Papst gebeten, der Ukraine dabei zu helfen, Kinder zurückzubekommen, die während der Invasion illegal nach Russland gebracht wurden.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterstützt entschieden militärische Hilfe für die Ukraine. Doch während sich ihre rechtsextreme Partei "Brüder Italiens" entschieden für das Prinzip der nationalen Souveränität einsetzt, muss sich Meloni mit Führern zweier Koalitionspartner auseinandersetzen, die seit Jahren offen ihre Bewunderung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Ausdruck bringen. Der Koalitionspartner Silvio Berlusconi, ein ehemaliger Ministerpräsident, hat sich seiner Freundschaft mit Putin gerühmt, während ein anderer Verbündeter der Regierung, Lega-Führer Matteo Salvini, den Wert von Wirtschaftssanktionen gegen Russland in Frage gestellt hat. Meloni traf sich mit Selenskyj in Kiew, kurz vor dem Jahrestag der umfassenden russischen Invasion am 24. Februar 2022.
Selenskyj war von einem italienischen Regierungsflugzeug vom südostpolnischen Flughafen in Rzeszow nahe der ukrainischen Grenze nach Rom gebracht worden. Bei der Landung in Ciampino waren zudem italienische Kampfjets in der Luft, wie auf Aufnahmen zu sehen war. Es ist Selenskyjs erster Besuch in Italien nach dem russischen Angriff auf sein Land im Februar 2022. Rom traf außerordentliche Sicherheitsmaßnahmen für den Gast. Rund 1500 Polizisten und Sicherheitsleute sind Medienberichten zufolge für einen reibungslosen Ablauf des Staatsbesuchs im Einsatz. Flughäfen, Bahnhöfe und die U-Bahn werden demnach besonders kontrolliert. Über der Stadt wurde eine Flugverbotszone auch für Drohnen eingerichtet. Scharfschützen seien überall dort positioniert, wo Selenskyj erwartet wird.
Der ukrainische Präsident dürfte in Italien um weitere Unterstützung für den Krieg gegen Russland und die angekündigte Gegenoffensive werben. Tajani schrieb: "Wir erneuern unseren Einsatz für das ukrainische Volk, um Freiheit und Demokratie zu verteidigen."
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