![Türkei will sich unter Bedingungen an Griechenland weiter annähern Türkei will sich unter Bedingungen an Griechenland weiter annähern](/sites/default/files/styles/wide/public/2023-06/Recep%20Tayyip%20Erdogan.jpeg?itok=vyJbWbNS)
Im Juni vor einem Jahr hatte Erdogan bilaterale Kontakte zu griechischen Politikern aufgekündigt, nachdem Mitsotakis bei einem Washington-Besuch den USA recht deutlich von Waffenverkäufen an die Türkei abgeraten hatte. Die Beziehungen erreichten einen Tiefpunkt. Seit den verheerenden Erdbeben in der Türkei im Februar bemühten sich die beiden Nato-Mitgliedstaaten wieder um Entspannung.
Grund für das schwierige Verhältnis ist unter anderem ein Streit um Hoheitsrechte und Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer. Zudem stellten Erdogan und zahlreiche seiner Minister die Souveränität Griechenlands über Dutzende Ägäis-Inseln - darunter auch Rhodos und Lesbos - infrage. Erdogan wirft Griechenland zudem vor, Inseln in der Nähe zur Türkei rechtswidrig zu militarisieren. Griechenland argumentiert mit dem Recht auf Selbstverteidigung.
Erdogan hat die Zustimmung seines Landes zum Nato-Beitritt Schwedens bis zum kommenden Gipfel im Juli in Zweifel gezogen. "Schweden hat Erwartungen, aber das bedeutet nicht, dass wir uns an diese Erwartungen halten", sagte Erdogan am Mittwoch laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Schweden hofft, bis zum Gipfel des Verteidigungsbündnisses in Vilnius Mitglied der Allianz zu werden.
Erdogan warf Schweden erneut vor, nicht entschieden genug gegen "Terrororganisationen" vorzugehen. Die Türkei fordert vor diesem Hintergrund auch immer wieder Auslieferungen. Schwedens Oberstes Gericht hatte kürzlich die erste Auslieferung eines PKK-Anhängers an die Türkei genehmigt und zudem seine Terrorgesetze verschärft. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte Anfang Juni gesagt, Schweden habe alle Anforderungen der Türkei erfüllt. Vor dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Schweden im Mai 2022 ebenso wie Finnland die Mitgliedschaft in der Nato beantragt. Finnland ist seit Anfang April bereits Mitglied, Schweden fehlt dagegen weiter die Zustimmung der Türkei und Ungarns. Am Mittwoch verhandelten Vertreter der Nato, Schwedens und der Türkei erneut in Ankara gemeinsam über den Beitritt.
Zum 75-jährigen Bestehen der Nato wird im Sommer kommenden Jahres ein dreitägiger Jubiläumsgipfel in den USA organisiert. Das Spitzentreffen solle vom 9. bis zum 11. Juli in Washington stattfinden, bestätigte das Verteidigungsbündnis am Mittwoch. In der US-Hauptstadt war die Nato 1949 von den USA, Frankreich, Großbritannien und neun weiteren westlichen Staaten gegründet worden. Der nächste Nato-Gipfel findet am 11. und 12. Juli dieses Jahres in Litauens Hauptstadt Vilnius statt. Bei ihm soll es unter anderem um die weitere Unterstützung der Ukraine, neue Verteidigungspläne und Ziele für die Höhe der Verteidigungsausgaben der Mitgliedstaaten gehen.
dp/fa